Vermögen sichern in einer wirtschaftlich unsicheren Welt – aber wie?

Eckdaten Liechtenstein

Eine wichtige Voraussetzung für das hohe Mass an Stabilität Liechtensteins ist dessen Einbettung in einen starken Wirtschaftsraum. So profitiert Liechtenstein von einem freien Zugang zum europäischen Markt und ist Mitglied von knapp 30 Freihandelsabkommen. Zugleich begründet Liechtenstein seit rund hundert Jahren eine Zoll- und Währungsunion mit der Schweiz. Neben der tiefsten Staatsquote der europäischen Länder ist Liechtenstein schuldenfrei und unter anderem von Standard & Poor’s wiederholt mit der Bestnote „Triple-A mit stabilen Ausblick“ ausgezeichnet.

Weitgehend unbekannt ist nach wie vor die Tatsache, dass sich Liechtenstein seit rund einem Jahrzehnt zu den geltenden internationalen Standards betreffend Transparenz, Steuerkooperation und Steuerkonformität bekennt und seit 2011 über eine international konforme Steuerrechtsordnung verfügt. Liechtenstein erhebt unter anderem eine Vermögens- und Erwerbssteuer (Einkommenssteuer) für natürliche Personen sowie eine Ertragssteuer (Gewinnsteuer, Körperschaftssteuer) für juristische Personen. Im Vergleich zu den meisten Ländern sind die Steuersätze in Liechtenstein tiefer und werden von der Bevölkerung generell als gerecht erachtet.

Auch was die politischen Eckdaten von Liechtenstein betrifft, hat sich die konstitutionelle Erbmonarchie soweit bewährt. Neben dem Fürsten als Staatsoberhaupt verfügt Liechtenstein über ein Parlament und eine Regierung. Dieses ausgleichende System zwischen langfristiger politischer Orientierung durch das Fürstenhaus und eher kurzfristiger und wahlgeprägter Orientierung durch die Regierung, das Parlament und die politischen Parteien resultiert in einem hohen Mass an politischer Kontinuität und Stabilität.

Vorteilhafte Rechtslage für Vermögensschutz

Das hohe Mass an politischer Kontinuität und Stabilität in Liechtenstein bietet eine äusserst vorteilhafte Rechtslage für Vermögensschutz. Unter Vermögensschutz versteht man die rechtlich zulässige Strukturierung von Vermögen im Voraus, um zivile, wirtschaftliche, soziale und politische Risiken zu minimieren. Ein proaktives Handeln, um Vermögen vor potenziellen Gläubigern und Gegner zu schützen, ist demnach eine zentrale Voraussetzung. Ziele und Möglichkeiten des Vermögensschutzes sind beispielsweise:

• Dauerhafter Erhalt von Vermögensstock über Generationen zugunsten von Kindern oder Enkeln. So fällt beispielsweise in Deutschland im Gegensatz zu Liechtenstein für inländische Stiftungen alle 30 Jahre eine Erbschaftssteuer auf deren Vermögen an
• Schutz vor finanziellen Risiken und Folgen einer Scheidung oder Schutz des Vermögens vor Verschwendung bzw. Luxus, oder
• Verhinderung der Zersplitterung der Kontrolle über (familiengeführte) Unternehmen

Voraussetzungen für Vermögensschutz

Ein effizienter Vermögensschutz bedingt die Einhaltung gewisser Voraussetzungen, beispielsweise durch die Einbringung des Vermögens in eine Stiftung oder einen Trust. Weder dem Stifter noch den Begünstigten steht dabei eine Verfügungsmacht oder Kontrolle zu. Entsprechend wird das rechtliche Eigentum der Stiftung von jenem des Stifters bzw. der Begünstigten getrennt. In der Folge können Gläubiger des Stifters bzw. der Begünstigten nicht auf die Vermögenswerte der Vermögensstruktur zugreifen. Darüber hinaus verkörpert Liechtenstein weitere Vorteile, die einen effizienten Vermögensschutz gewährleisten.

Fazit

Aus Sicht des Vermögensschutzes ist es wie im Falle Liechtensteins entscheidend, dass eine Gerichtsbarkeit für eine Vermögensstruktur gewählt wird, in der die Gerichte die Trennung zwischen dem rechtlichen und dem wirtschaftlichen Eigentum respektieren und aufrechterhalten. Dies kann am besten gewährleistet werden, wenn sich das Vermögen in der Gerichtsbarkeit befindet und verwaltet wird, in der diese Grundsätze gelten.

Dieser Blogbeitrag ist ein Auszug aus einem Referat von Dr. Marco Felder bei Eversheds Sutherland in München zum Thema „Vermögen sichern in einer wirtschaftlich unsicheren Welt – aber wie?“ Dr. Marco Felder bedankt sich bei Dr. Christophe Samson und Dr. Stefan Diemer von Eversheds Sutherland für die Einladung und den freundlichen Empfang. Ebenso bedankt er sich bei Dr. Alexander Appel von Walch & Schurti sowie Bernd Kleboth und Dietmar Arzner von der LGT Bank AG für die ausgezeichnete Zusammenarbeit.